Der Hubschrauber
Im buchstäblich letzten Moment – er war schon sehr schwach –, hörte er das Flappen des Hubschraubers,
sicherlich eine Einbildung,
wie Wünsche Väter aller Gedanken sein können.
Doch das Ding setzte auf, wie er von seinem Fenster sah.
Menschen sprangen daraus hervor.
Duckten sich.
Reichten sich einen Koffer.
Darin musste sie sein. Seine Leber.
Die Leber ging mit einem der Ärzte in eine Tür auf dem Dach,
während der Hubschrauber wieder abhob.
Wenig später trat der Chefarzt ins Zimmer.
Erklärte alles.
Eine Schwester verabreichte ihm eine LMAA.
OP-Saal.
Schlechte Anästhesistenwitze.
Das letzte Mal wurde ich operiert als Kind,
dachte er.
Dann die Spritze.
Zählen Sie zurück bis zehn.
Bei sieben dachte er noch: Das Zeug wirkt nicht.
Bei sechs wusste er nichts mehr.
Wachte wieder auf, als sei keine Zeit vergangen.
Ein riesiger Schnitt im Bauch.
Da drin musste sie sein.
Zwei Jahre war jeder Tag ein Geburtstag.
Dann kam der Alltag zurück.
Der Ärger.
Die alten Gefühle.
Der Stress.
All das, was ein Leben auch ausmacht.
Trotzdem vergaß er nie diesen Moment,
als er den Hubschrauber hörte und landen sah
und ein Koffer von Hand zu Hand ging.
Ein Koffer,
der ihm das Leben rettete –
vorerst, dachte er manchmal, oder vielleicht doch:
für immer.