Sie können diese E-Mail nicht lesen? Webversion öffnen

Liebe Freundinnen und Freunde des guten Wortes, liebe Lyrikfans,

zwei Ihrer Rückmeldungen sollen es heute im Vorspann sein. So schrieb Constanze Falkenberg: »Herzlichen Dank für Ihr Engagement! Es ist eine Bereicherung! Seit ich den Podcast mit Anke und Kristian ›durchgebinged‹ habe, finde ich langsam wieder einen Zugang zu Lyrik. Das Gedicht im heutigen Newsletter hat mich sehr berührt. Ich habe eben gespürt, dass mir Gedichte völlig unbemerkt gefehlt haben. Sie können so viel bewirken!«

Dem würde ich mich anschließen: Worte sind wahrscheinlich die größte Waffe und das größte Heilmittel, das wir Menschen haben. Mit Worten kann ein Weltkrieg angezettelt und dauerhaft Frieden geschaffen werden. Kein Gedicht kann die Welt verändern, aber Worte machen den großen und kleinen Unterschied.

Eine Lyrische-Post-Leserin der ersten Stunde, Acki Popp, ergänzte: »Freu mich schon auf die 22 neuen lyrischen Texte zu Leben und Tod. Werde davon sicher beim nächsten Trauercafé hier vortragen.«

Wo wir beim Thema sind: Die Medizin macht enorme Fortschritte, das Durchschnittsalter hat sich seit den 1970er-Jahren in Deutschland um etwa zwölf Jahre verlängert, in Silicon Valley wird nach einer Möglichkeit gesucht, den Alterungsprozess zu stoppen oder sogar umzukehren. Doch was würde passieren, wenn wir wirklich ewig lebten?

Eine kleine lyrische Antwort finden Sie in der heutigen Ausgabe.

Herzliche Grüße,
Matthias Kröner

Die größte Angst

Wenn wir wirklich unsterblich wären,
was irgendwann passieren wird
aufgrund einer Zellverjüngung,
einer rückwärts tickenden Altersuhr,
hätten wir immer Angst,
dass wir in Situationen geraten,
in denen wir sterben könnten.
Wir würden keine Reisen mehr unternehmen,
keine Ausflüge,
wir würden kein Auto betreten,
kein öffentliches Verkehrsmittel,
wir würden nie wieder das Haus verlassen
und unsere Häuser zu Festungen machen,
zu noch stärkeren, als sie eh sind.
Wir hätten eine unfassbare Angst:
vor Krankheiten,
vor Menschen,
vor uns,
und niemand könnte uns helfen
und davor heilen,
niemand könnte uns glücklich machen,
nie mehr,
denn wir müssten sie stets verteidigen,
unsere Unsterblichkeit.

P.S.: Wer sich für die »Gedichte zu Leben und Tod« von 2023 interessiert, wird auf meiner Internetseite fündig!

P.P.S.: Schicken Sie diesen Newsletter jederzeit an gute Freundinnen und Freunde, die Lust auf Literatur haben. Wer die Newsletter bekommen möchte, braucht mir nur eine Mailadresse zu schicken oder kann sich direkt anmelden: www.fairgefischt.de/lyrische-post.html

 

Matthias Kröner - Grüner Weg 44 - 23909 Ratzeburg - Tel.: 0176/32331629