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Liebe Freundinnen und Freunde des guten Wortes,
liebe Lyrikfans,

heute einmal eine Meldung aus dem Maschinenraum des Rückert-Projekts. Denn: Etliche Nachrichten haben mich erreicht, dass dieser Newsletter ab Tag 14 nicht mehr zuverlässig zugestellt wurde. Meist betraf es t-online-Kundinnen und -Kunden. Das tut mir sehr leid! Es liegt wohl an der Spam-Filter-Einstellung von t-online. Zwei Informatiker haben sich inzwischen darum gekümmert – und ich hoffe sehr, dass jetzt alles wieder glattläuft!

Deshalb soll es heute einmal ein Auszug aus diesen Nachrichten sein, die in gewisser Weise eine Spezialform von Literatur darstellen, finde ich: "Ein Punkt, der die Zustellbarkeit verbessern könnte, wäre das Anlegen einen DMARC-Eintrags in den DNS-Einstellungen der Domain. Diesen gibt es nicht, einige Provider verlangen diesen aber, damit Mails angenommen werden. Kurz gesagt gibt dieser DNS-Eintrag dem empfangenden Server Hinweise, wie zu verfahren ist, wenn eine Mail von der betreffenden Domain ankommt und sie nicht zu 100 % als Nicht-Spam eingestuft wird."

Alles klar? Ich habe auch nichts verstanden, weiß (!) aber, dass da Profis (!!) am Werk sind. Hier noch ein Auszug: "SPF, DKIM und DMARC sind für Deine E-Mails eingerichtet. Das sind alles Sicherheitsdinge, die, wenn sie fehlen, zur Ablehnung der Mails beim Empfänger führen können. Eventuell brauchen auch die etwas, bis sie greifen, IONOS schrieb von 'bis zu 48 h'."

Wie sagte doch einst ein bekannter Informatiker so oder so ähnlich: "Programmiersprachen sind wie Sonette". Nun denn – nehmen wir diesen Ausspruch ernst!

Das Newsletter-Sonett

Es kommen Mails nicht an!
Woran das liegen kann?
Was sagt der Technikmann?
Er hat den Masterplan!

Die DNS stimmt nicht!
Die DMARC ist zu schlicht!
t-online weiß es nicht!
Doch Lösung ist in Sicht!

Es folgt nun der Bericht!
Von dem Computermann!
Ich bin ganz angetan!

Was SPF so kann!
Und hoffe äußerst schlicht:
Es werde wieder Licht!

Und nun viel Vergnügen mit dem nächsten Gedicht und der nächsten Einordnung!

Herzliche Grüße,
Matthias Kröner

 

Was die Chemie für Segen stiftet?
Durch sie werden die Weine vergiftet,
daran den Tod sich trinken Praßer;
durch sie sterben die Fisch’ im Waßer
unter der äzenden Blaichanstalt.
Und Rauch, der Öfen und Schlöten entwallt,
tötet den Vogel in der Luft,
und den Pflanzenwuchs in der Felsenschlucht.
Ja, wir empfinden es immer mehr:
Von Menschengeist bezwungener
Naturgeister heimliche Rach’ ist schwer.

 

Kurz eingeordnet

Mein Geschichtsprofessor Werner K. Blessing war immer am stärksten, wenn er sich von seinem Skript löste. Einmal erklärte er, vom Blatt ins Auditorium blickend, was die Vorzüge des Alters seien: „Man kann endlich undiplomatisch sagen, was man wirklich denkt.“
Diesen Vorzug genoss Friedrich Rückert auch! Nachdem er einen Tag (!) vor Beginn der Barrikadenkämpfe im März 1848 eine Professur in Berlin aufgegeben hatte, lebte der einst so beliebte Dichter zurückgezogen in Neuses. In der gar nicht so kleinen Dichterklause auf dem Goldberg empfing er täglich Freunde und Bewunderer, doch veröffentlichte so gut wie nichts mehr. Trotzdem (oder gerade deswegen) entstand ein beachtliches Werk, sein „Liedertagebuch“, das erst 250 Jahre danach (!) ungekürzt in die Welt kam. Hans Wollschläger, einer der Herausgeber, sprach von der „artistischen Rücksichtslosigkeit“ dieser mehr als 8.000 (!) Gedichte, die Rückert in einem riesigen Zettelkastensystem sammelte … Leben konnte der Reimkünstler von einer großzügigen Pension – Alexander von Humboldt hatte sich höchstpersönlich für Rückert eingesetzt –, die auch sein Rittergut, Rückerts offizieller Hauptwohnsitz, unterhielt.
1865, ein Jahr vor seinem Tod, entstand dieses zeit- und kapitalismuskritische Gedicht. Recherchiert hat Rückert nicht aus eigener Anschauung, sondern durch Zeitungslektüre, die „Chemischen Briefe“ (1844) von Justus von Liebig (Liebig gilt mit zwei anderen Forschern als Entdecker des Chloroforms) und dem superbeliebten Massenblatt „Die Gartenlaube“, das die Errungenschaften der Naturwissenschaft als ersten Schritt zur „Weltherrschaft“ feierte (Ausgabe 51, 1864) … Nazigall, ick hör dir trapsen!
Ganz anders Rückert: In den elf Versen geht es um eine sehr unbequeme Wahrheit, die im Zeitalter der Industrialisierung (ca. 1750) ihren Anfang nahm und heute als menschengemachter Klimawandel bekannt ist. Weiß doch jeder! Nun ja, selbst die heute konservativen Parteien sehen lieber die Grünen als „Hauptgegner“ statt diejenigen, die die Demokratie abschaffen wollen, und man braucht nur ins Netz und die dortigen „Medien“ blicken, um zu begreifen, wie sehr Klimaaktivisten und deren Befürworter gehasst und bedroht werden.
Dabei ist die „heimliche Rache“ der „Naturgeister“ längst offensichtlich. Doch sehen, wirklich sehen wollen sie nur wenige. Vielleicht auch, weil es zu sehr schmerzt …

 

 

 

 

P.S. Das Rückert-Projekt wird von der Stadt Schweinfurt, der Rückert-Gesellschaft e. V. und der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e. V. gefördert. Vielen Dank dafür – ohne diese Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich!

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