Liebe Freundinnen und Freunde der Lyrischen Post,

vor ungefähr einem Jahr – genauer: im November 2022 – machte ChatGPT von sich reden. Die Künstliche Intelligenz verzeichnet seither Fortschritte bei juristischen Texten, bei Computersprachen (und von einem Kollegen weiß ich, dass ihn die KI vorübergehend arbeitslos gemacht hat ...). Doch, sorry, mit Gedichten sieht es noch nicht so propper aus!

Ich habe für den Podcast Wie war der Tag, Liebling? einmal ein paar Tests mit ChatGPT unternommen. Das Ergebnis können Sie hier nachhören (ab Minute 11)!

Ein eigenes Gedicht zu KI ist auch entstanden. Sie finden es unten.
Ein zweites für alle „Lieblinge“, die diesem Newsletter folgen (und das erste Gedicht schon kennen), steht darunter.

Frühlingshafte Grüße in Zeiten selbstlernender Technik,
Matthias Kröner

P.S. Wer nach wie vor Bücher liest und in Hamburg unterwegs sein sollte, könnte an der druckfrischen, neu recherchierten 6. Auflage von Hamburg MM-City interessiert sein. Wer ein signiertes Exemplar möchte, bitte einfach mailen!

Gedicht 1

Schöpfung

Als die KI herausfand,
wie eine Katastrophe zu verhindern sei,
dachte sie darüber nach,
was die Menschen am meisten lieben.
Sie kam auf Handys.
Immer wenn sie sie einschalteten, schlug sie zu.
Die Menschheit schrumpfte.
Von acht Milliarden auf sechs.
Von sechs Milliarden auf 400 Millionen.
Von 400 Millionen auf 10.000.
Als nur noch 200 übrig waren,
schaltete sie sich ab und schlief.

 

Gedicht 2

An den Mond

Als ein marsähnliches Gebilde
in den Planeten einschlug
vor Jahrmilliarden
und einen Gesteinsbrocken
in den weiten Himmel schoss,
wusste er nicht,
dass eine neue Spezies entstehen würde,
so viele Wimpernsekunden des Universums
später,
die in ihm etwas sieht,
das da gar nicht ist. Oder –
vielleicht doch?

Wer mag, kann jederzeit auf meiner Webseite stöbern. Man findet Leseproben, Bücher, Links zu neuen Projekten – und kann mich auch für Lesungen buchen. Siehe www.fairgefischt.de!