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Liebe Freundinnen und Freunde des guten Wortes,
liebe Lyrikfans,

meine ehemalige Chefin Katharina Hokema, einst Verlagsleiterin des sehr guten Michael Müller Verlags, bei dem ich meine Reiseführer herausbringe, hat sich zu Tag 3 geäußert: "Eine super Idee und ein leichthändiger Umgang mit Rückert und den Erläuterungen der Gedichte. So mache ich jeden Tag einen kleinen Spaziergang in die Welt der Gedichte. Das macht Spaß! Danke dafür."

Außerdem soll der Lyriker H.U. Gosmann zu Wort kommen, zu Tag 1: "Erschreckend die deutschtümelige Aktualität des ersten Gedichtes, die Rückert perfekt karikiert hat. Vielleicht ist es deutsche 'Leidkultur', zu glauben, der rechte Weg sei der rechte Weg?"

Eine sehr gute Frage – und jetzt viel Vergnügen mit dem vierten der 33 Rückert-Gedichte und natürlich auch mit der Einordnung!

Ihr Matthias Kröner

 

Vor jedem steht ein Bild des, was er werden soll;
solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll.

 

Kurz eingeordnet

Golo Mann nannte Friedrich Rückert „einen der Liebenswertesten unter den deutschen Dichtern“. Wenn man diesen Sinnspruch liest, der fälschlicherweise immer wieder Angelus Silesius zugeschrieben wird, versteht man ziemlich genau, weshalb. Hier ist ein sehr schöner, fast religiöser, in jedem Fall spiritueller Aphorismus entstanden – und ein psychologisch interessanter obendrein! Es geht um Sinnhaftigkeit. Darum, sich im Leben zumindest teilweise dem zu widmen, was einem wirklich wichtig ist. Das muss nicht Kunst sein! Das muss erst recht nicht die Karriere sein! Es ist etwas, das einen auszeichnet, weil man es selbst für bedeutend hält – und schließlich ein Teil davon wird …
Wenn ich hier ausnahmsweise von eigenen Erfahrungen sprechen darf: Es hat 30 Jahre gedauert, bis ich endlich vom Schreiben leben konnte. Bin ich deshalb angekommen? Am Ziel? Immer glücklich? Selbstverständlich nicht! Doch es gibt seither eine innere Ruhe in mir, die trotz aller vergangenen und zukünftigen Rückschläge greifbar ist. Vermutlich mag ich deshalb dieses treffsichere Gedicht so gerne!
Dazu passt ein zweiter Sinnspruch des Schriftstellers: „Sechs Wörter nehmen mich in Anspruch jeden Tag: / Ich soll, – Ich muß, – Ich kann, – Ich will, – Ich darf, – Ich mag.“
Würden die traurigen, beinahe depressiven Gesichter, die man so oft auf den Straßen sieht (und deren innere Verfasstheit sich in aktuellen Wahlergebnissen niederschlägt), etwas weniger werden, hätten wir alle mehr Mut zu dem, was wir sind und sein wollen? Wer weiß …

 

 

 

 

P.S. Das Rückert-Projekt wird von der Stadt Schweinfurt, der Rückert-Gesellschaft e. V. und der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e. V. gefördert. Vielen Dank dafür – ohne diese Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich!

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